Tiergottesdienst 24.5.1998

in der evangelischen Pfarrkirche

in Marburg an der Lahn

zum Thema:

Schlachttiertransporte

Gemeinsam mit Frau Bundesmann-Lotz, der evangelischen Dekanin von Marburg, und dem katholischen Pfarrer Herrn Köchling hatte die Arbeitsgruppe Schlachttiertranporte diesen ökumenischen Gottesdienst vorbereitet und durchgeführt.
Um 16 Uhr erwarteten schon einige Tiere die Besucher in der Kirche:

Im Eingang standen zwei Haflinger.

Vorne in der Kirche befanden sich zwei Schafe.

Auffalend für die Gottesdienstbesucher waren außerdem natürlich die Teams vom ZDF und vom Hessischen Fernsehen, die beide berichteten.

In einem Käfig waren Kaninchen zu sehen.

Außerdem gab es Schweinchen, Hühner, einen privaten Hahn und eine Reihe von Hunden, die dem Geschehen interessiert folgten.

Um nicht einem Kalb samt Mutterkuh den beschwerlichen Weg in die Marburger Oberstadt zuzumuten, hatten wir verkleidete Kinder, die als Kälber geschminkt worden waren.

Diese "Kälber" wurden kurz vor Ende des Gottesdienstes von ebenfalls Schauspieler-Tiertreibern und -Händlern sehr roh aus der Kirche gejagt und draußen hinter einem Eisentor eingesperrt. Frau Bundesmann-Lotz und Herr Köchling hielten sehr engagierte Ansprachen zum Thema Tiertransporte. Sie scheuten sich nicht, klar Stellung zu beziehen und den Verantwortlichen Schuld zuzuweisen.
Unsere Arbeitsgruppe hatte für die Liturgie die "Klagen" und "Fürbitten" geschrieben und vorgetragen.
Außer der Theatergruppe haben uns noch weitere Organisationen bei dem Tiergottesdienst unterstützt:

Animals Angels, Gewerkschaft für Tiere, die Vorbereitungsgruppe der Mobilschlachtung, dazu die Marburger Künstlerin Frau Bott, die uns ihre eindrucksvolle Ausstellung über Hühner zur Verfügung gestellt hatte.

Nach dem Gottesdienst traf man sich auf dem wunderschönen Kirchhof, der zu Recht als "Balkon von Marburg" bezeichnet wird, bei Kaffee und Kuchen. Veranstalter und Besucher des Tiergottesdienstes waren von der Intensität des Gottesdienstes beeindruckt.

Nur die lokale Presse (OP) berichtete anderntags ausschließlich von angeblichen Pferdeäpfeln und Schafurin, kein inhaltliches Wort. Über diesen Fäkalienartikel haben die anderen Jurnalisten und wir nur gelacht.

Die Hessenschau zeigte abends schon einen gelungenen Beitrag, der unser Anliegen deutlich machte.

In 3SAT gab es später einen ausführlichen Filmbericht über den Tiergottesdienst innerhalb einer Sendung über Tierschutz und Ethik. Auch dort wurde der brutale Umgang mit Nutztieren deutlich kritisiert.