Unsere Arbeitsgruppe

Am 18. Februar 1997 wurde die Arbeitsgruppe Tiertransporte gegründet. Mitglieder des Tierschutzvereins Marburg wollten sich mit den Problemen von Schlachttieren bei Haltung und Transporten beschäftigen. Die Leitung hatte Antje Schneider.

Leider wurden unsere Arbeitsmöglichkeiten in der Folge vom Vereinsvorstand so eingeschränkt, dass wir zum Tierschutzverein Gießen übersiedelten. Seither gibt es auch im Gießener Raum an unserer Arbeit interessierte Aktive.

Regelmäßig beteiligen wir uns mit Informationen am sagenhaften Sommerfest des Gießener Tierheims, das dem dortigen Tierschutzverein gehört und das z.B. für seine riesige Freianlage für Katzen gelobt wird.

Außerdem arbeiten wir mit in folgenden Organisastionen:
Verein mobiles Schlachten e.V., Verein für humanes Schlachten ohne Tiertransporte.
Verein Menschen für Tierrechte, Tierversuchsgegner.

Einzelne Mitglieder von uns gehören gleichzeitig zu
den Animals Angels oder zu der Gewerkschaft für Tiere.

Unser Hauptziel ist, den Tieren Stress und Panik zu ersparen, wo es nur geht. Vor allem wollen wir weite Transportwege der Tiere zum Schlachthof verhindern.

Das streben wir einerseits an durch die Förderung der Mobilschlachtung (s.Link!), andererseits durch die

Abschaffung der EU-Prämie, die ganz besonders zu unnötiger Tierquälerei führt:

Die Exportprämie für lebende "Schlachttiere", wird an Exporteure gezahlt und verleitet erst zu massenhaften Lebendtransporten

Warum verweigert die Bundesregierung aber nicht diese LebendexportpPrämie? Über 500 € für jedes Rind, das noch nicht ganz tot, unter schlimmen Bedingungen ins nähere und fernste Ausland gekarrt wird !?

Die nationalen Regierungen ernennen EU-Kommissare, die europäische Richtlinien bindend erlassen. Für Tiertransporte zuständig ist Dr. Franz Fischler, ehemals österreichischer Landwirtschafsminister.Bei einem Interview im Anschluß an den Film über die Rindertransporte in den Libanon verteidigte er die gesetzlichen Grundlagen, die diese Mißstände erlauben.

Bei einer Umfrage 1998 unter allen Bundestagsabgeordneten zu den Bedingungen der Transporte und besonders zu der Exportprämie, die erst die massenhafte tierquälerische Ausführung der Tiere lukrativ macht, antworteten die Abgeordneten etwa in umgekehrter Reihenfolge des Einflusses, den sie in dieser Sache hatten:

Anders die Koalition, die die gegenwärtige Regierung trug:

Klaus Brähmig, CDU, Wolfgang Dehnel, CDU, Dr. Dionys Jobst, CSU, Meinolf Michels, CDU, und Rolf Rau, CDU, bejahten die Frage, ob sie die Exportprämie für sinnvoll hielten. Bei tiergerechter Durchführung diene das zur Regulierung des Rindfleischmarktes. Alle übrigen Abgeordneten der Koalition sprachen sich recht deutlich dagegen aus.

Von den Regierungsmitgliedern antworteten nur zwei ( =10 % ),als erster der Justizminister, Herr Dr. Schmidt-Jortzig FDP. Er ließ uns durch einen Mitarbeiter wissen, er fände es nicht angemessen, sich zu "Fragen wie der Transportweite von lebenden Tieren oder der Höhe von Schlachtprämien ( zu äußern ), ohne wirklich über Sachkenntnis zu verfügen"...."grundsätzlich meine ich auch, daß eine Schlachtung auf dem nächst gelegenen Schlachthof sinnvoll ist. Ob dazu Prämien das richtige Instrument sind, kann ich nicht beurteilen".

Als zweiter Regierungangehöriger antwortete Kanzleramtsminister Friedrich Bohl. Er wies auf die Verdienste der Bundesregierung hin, die sich erfolgreich dafür eingesetzt habe, daß die Prämie für lebende Schlachttiere niedriger festgesetzt worden sei als für Fleisch. Er versicherte uns, es sei ihm ein besonderes Anliegen, daß die Tiere beim Transport den notwendigen Schutz erhalten.

Zwei Abgeordnete der Koalition benutzten die Briefmarke nur, um uns vorzuwerfen, wir würden Druck auf sie ausüben. Als "bedrohte Spezies Abgeordnete" hatten sie natürlich keinen Gedanken mehr für die Rinder, Schweine, Pferde und andere Schlachttiere in ihrer Not.

Positiv trat hervor der Abgeordnete Heinrich Lummer (CDU), der uns die Kopie eines Briefes schickte, den er am 12. November an jenen oben genannten Dr. F. Fischler geschrieben hatte. Darin spricht er sich gegen die Prämie für lebend exportierte Schlachttiere aus, fordert, die Kontrollen effizienter zu gestalten und für den Transport von Fleisch höhere Erstattungen zu gewähren als für lebende Tiere. Das - größtenteils mit deutschen Steuergeldern - subventionierte Prämiensystem rege geradezu zu Mißbrauch an.

Unser Fazit:
Es ist weiterhin dringend geboten, den für diese grausamen Tiertransporte Verantwortlichen eine Änderung der Bestimmungen abzuverlangen. Auch den mittelbar Verantwortlichen muß klar sein, daß sie nicht unbeobachtet in Passivität und "Unzuständigkeit" verharren dürfen.

Unsere Hochachtung gilt den Gruppen von Tierschützern, z.B. TTT ( Tier-Todes-Trans-port), die unter materiellem und zeitlichem Einsatz die Transporte quer durch Europa mit Privatautos begleiten und versuchen, auf Einhaltung wenigstens der Mindestbestimmungen zum Schutz der Tiere zu pochen.

Obwohl wir nur 112, etwa 17 %, der Abgeordneten des Bundestages zu einer Antwort bewegen konnten,(nach Redaktionsschluß erreichten uns noch weitere 16 Antworten), hoffen wir, daß durch unser Schreiben alle, auch die, die nicht reagiert haben, ihren guten Willen und ihren Einfluß geltend machen, um das Elend der transportierten Tiere zu mindern.



Antje Schneider; Kleiststrasse 4; 35091 Cölbe; Tel: 06421-982963